Bild: Pixel Maniacs - Benjamin Lochmann
Spiele-Release.de | David
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30. März 2021
Entwickler, Unternehmer, Firmengründer. Die Erfolgsgeschichte von Benjamin Lochmann liest sich ein bisschen wie ein Roman. Von der ersten Firmengründung mit 18 Jahren über die Entwicklung der ersten App bis zum Geschäftsführer des Indie-Entwickler-Studios Pixel Maniacs.
Heute, nach der Entwicklung hunderter Apps, konzentrieren sich Benjamin und sein Team auf kreative Videospiele für PC und Konsole. Wir durften dem CEO von Pixel Maniacs im Interview zehn Fragen stellen.
Pixel Maniacs Webseite: pixel-maniacs.com
Benjamin auf Twitter: @BLochmann
10 Fragen an den Indie-Entwickler
Hier findest du Benjamins Antworten im Interview mit Spiele-Release.de.
Spiele-Release.de: Benjamin, du hast in den letzten 10 Jahren zahlreiche Projekte betreut. Wie sieht dein Alltag heute bei Pixel Maniacs aus? Bist du immer noch aktiver Entwickler oder nimmt der organisatorische Aufwand inzwischen überhand?
Benjamin: Ich bin nach wie vor aktiver Entwickler, allerdings nur bei Backend-Tools in PHP. Die Backend-Tools umfassen z.B. eine Game API, die sich unter anderem um das Matchmaking in unseren Multiplayer-Spielen für Smartphones kümmert. Dazu betreue ich die Webseite, ein Buchhaltungs-Tool, das ich für uns geschrieben habe und diverse kleinere andere Skripte.
Spiele-Release.de: In den vielen Jahren als Entwickler von Apps und Videospielen, hast du darunter ein “Lieblingsprojekt”?
Benjamin: Ich liebe die Abwechslung, auch beim selben Projekt gefällt mir besonders gut, dass ich in meinem Arbeitsalltag ständig wechselnde Aufgaben habe. Bei den Games gefällt mir, dass wir uns nicht auf ein Genre fokussieren, sondern wild von Genre zu Genre springen. Begonnen haben wir mit ChromaGun, einem First-Person-Puzzler, jetzt haben wir ein Partygame released (Can’t Drive This), als nächstes machen wir einen Third Person “Open-Worldisches“ Adventure, bei der man in einer Zeitschleife gefangen ist (“Escape the Loop”). Wirtschaftlich hat das Nachteile, da es auf jeden Fall wirtschaftlich Sinn ergibt, vorhandene Technologien, Code, Assets wieder verwenden zu können, aber diese Nachteile nehmen wir in Kauf. Bei meiner anderen Firma,
Homepage-Baukasten.de bin ich zwar seit fast 15 Jahren aktiv, aber auch hier wechselten regelmäßig meine Aufgaben, von der Programmierung, über SEO, über Investor Relations, HR, alles dabei! 🙂
Spiele-Release.de: Die letzten Wochen stößt man immer wieder auf “Can’t Drive This”, das ebenfalls von euch entwickelt wurde. Würdest du sagen ihr seid mit dem Couch-Koop-Titel nun im Mainstream angekommen?
Benjamin: Würde ich nicht sagen, dafür sind wir zu klein. Ist aber natürlich Definitionssache 😊 Im Indie-Mainstream vielleicht 😊
Spiele-Release.de: Wie ist der Ablauf wenn ihr bei Pixel Maniacs ein neues Projekt verfolgt. Bist du der alleinige Federführer oder darf jeder aus deinem Team seine Ideen mit einbringen?
Benjamin: Jeder aus dem Projekt darf seine Ideen einbringen. Meine spielen sogar eine untergeordnete Rolle, da ich weder Game Designer noch Creative Director bin. Beide Rollen hat mein Kollege Steve inne, wobei auch er solche Entscheidungen bei Weitem nicht alleine fällt. Bei uns läuft vieles Demokratisch, mit allen Vor- und Nachteilen 🙂
Spiele-Release.de: Dein Werdegang zum Self-Made-Man war sehr erfolgreich. Hättest du Tipps für Leser, die ebenfalls in der Spiele-Entwicklung Fuß fassen wollen?
Benjamin: Ich beziehe mich auf die Selbstständigkeit als Game-Dev, als Angestellte/Angestellter habe ich eine andere Meinung: Als Gründer:in sollte man imho nicht zu sehr auf die oft zufälligen Erfolge linsen und das “Popstar-Denken” ablegen. Die Chance als Indie, Geld zu verdienen ist sehr gering. Entweder man sieht das Entwickeln von Spielen als Hobby, oder man sieht es als Beruf. Wenn man es als Beruf ansieht, sollte man sich eine Strategie zurechtlegen, wie man realistisch langfristig Geld mit Spielen verdienen kann. Ich sehe leider sehr oft, dass Indies scheitern, die glauben, dass sie ein Spiel rausbringen und es ein Erfolg werden wird. Der Weg ist leider sehr steinig, meistens muss man sich daher eine zweite Einkommensquelle zurechtlegen, meistens sind das z.B. Auftragsarbeiten.
Spiele-Release.de: Wenn du auf die Geschichte von Pixel Maniacs zurückschaust, gibt es etwas das du besonders bereust. Oder eine Erfahrung, die du auf keinen Fall noch einmal machen wollen würdest?
Benjamin: Nein, ich bereue nichts! Klar habe ich auch Fehler gemacht, die gehören aber zum Weg dazu.
Spiele-Release.de: Gibt es etwas, dass dich besonders inspiriert und auf neue Ideen für eure Projekte bringt? Vielleicht Musik, Persönlichkeiten oder Filme?
Benjamin: Wie erwähnt bin ich, was das Game Design angeht, gar nicht die Ideenquelle schlechthin. Die Ideen, die ich entwickele, beziehen sich meistens aufs Marketing oder tolle Backend-Tools 😊 Die in meinen Augen allerbeste Idee, die ich mal mitten in der Nacht bekam, war es, einen Nacktkalender für den guten Zweck mit den tollen Kolleg:innen von den Indiestrolchen zu starten. Das ist und wird meine beste Idee bleiben 😊
Spiele-Release.de: Du bist nicht nur als Entwickler aktiv, sondern auch selbst Gamer und Streamer. Was spielst du am liebsten in deiner Freizeit?
Benjamin: Momentan zocke ich sehr gerne Rocket League und Valorant mit Freunden. Meine Evergreen-Lieblingsspiele sind UT 99 (das einzig wahre UT) sowie Starcraft 2.
Spiele-Release.de: Gibt es ein Zitat, dass dir Mut macht, dich inspiriert oder dich anspornt?
Benjamin: “Move fast and break things” vom Mark Zuckerberg gefällt mir ehrlich gesagt (schäme mich etwas dafür) schon recht gut. Sollte man nicht zu wörtlich nehmen, aber als Motto ist das oft, gerade in der Softwareentwicklung, in der Menschen oft zum “Overthinking” tendieren, eine gute Sache, auch mal Dinge unüberlegt anzupacken. So sind schließlich unsere besten Spielideen und sogar die Tatsache, dass wir jetzt Games für Konsolen entwickeln, entstanden!
Spiele-Release.de: Wir drehen die Uhr zurück und leben fortan im Mittelalter – Keine PCs, keine Technik, keine Videospiele. Wie würdest du hier deinen Tagesunterhalt verdienen: Schmied, Krieger, Hofnarr?
Benjamin: Ich bin handwerklich nicht begabt, Schmied fällt also raus. Ein Krieger bin ich mit meinen Ärmchen leider auch nicht. Witzig finde ich mich sehr.
Danke Benjamin!
Benjamin, vielen dank für deine Zeit und den Einblick in deine Arbeit. Ich hoffe noch auf viele weitere spannende Projekte von euch und werde auch einen Blick auf Can’t Drive This werfen.
Ich wünsche dir und deinem Team wünsche weiterhin viel Erfolg!