Pixel Maniacs - Benjamin Lochmann

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[Interview] Benedikt – Spielejournalist ohne Grenzen

Benedikt Plass-Fleßenkämper ist Spielejournalist und schreibt für zahlreiche Fachzeitschriften. Außerdem ist er bekannt als Gründungsmitglied der GamePro, Podcast-Moderator des Games-Insider-Podcasts und Redakteur zahlreicher Artikel über Videospiele.

Wir haben dem Spiele-Journalisten im Interview 10 Fragen gestellt. Hier findet ihr seine persönlichen Tipps, Erfahrungen im Spielejournalismus und Videospiel-Vorlieben.

Benedikt auf Twitter: https://twitter.com/benediktpf

Games Insider Podcast: spielejournalist.de

Benedikts Agentur Plassma Medienagentur

10 Fragen an Spielejournalist Benedikt

Benedikt im Interview. Hier findest du seine Antworten auf die 10 Fragen von Spiele-Release.

Spiele-Release.de: Du bist besonders im Videospielbereich aktiv und viele Gamer haben deine Beiträge bereits in Fachzeitschriften und Videospielmagazinen gelesen. Wie viele Artikel hast du insgesamt veröffentlicht?
Benedikt: Das ist eine richtig schwere Frage. Das kann ich nicht ganz genau beantworten, aber es waren sehr viele. Wenn ich das alles zusammenzähle, schätze ich, waren es bestimmt über 1000.
Spiele-Release.de: Wie es ist dazu gekommen – hast du dein Videospiel-Hobby zum Beruf gemacht oder war es eher umgekehrt?
Benedikt: Es war tatsächlich schon so, dass das Hobby zum Beruf wurde. Also das unbeschwerte Spielen, wie es war, bevor ich in den Journalismus einstieg, gab es dann nicht mehr. Ganz ohne Kritiker-Brille schaust du dir kein Spiel mehr an.
Spiele-Release.de: Würdest du nun sagen, du verdienst dein Geld als Journalist oder du verdienst dein Geld mit dem Spielen von Videospielen?
Benedikt: Ganz klar verdiene ich mein Geld als Journalist. Ich schreibe selbst nicht mehr so viel, sondern produziere mit meiner Agentur Inhalte von klassischen Tests über Reportagen und Specials bis hin zu Hintergrundberichten. Seit ein paar Jahren habe ich das Schreiben massiv runtergeschraubt. Natürlich auch wegen meines Podcast-Projekts Games Insider. Alles in allem konzentriere ich mich als Journalist und Agenturleiter mehr auf Management und Organisation.
Spiele-Release.de: Hast du Tipps für Leser, die ebenfalls gerne als Redakteur oder Journalist im Gaming-Bereich tätig wären?
Benedikt: Wieder eine schwere Frage. Als ich 1999 eingestiegen bin, war das alles noch ein bisschen anders als heute. Heute solltest du auf jeden Fall eine solide Ausbildung haben, mindestens Abitur. Ein Praktikum bei einer Tageszeitung könnte helfen. Im besten Fall ein Volontariat bei einem Magazin, einer Zeitung oder im auch im Radio.

Du solltest frühzeitig anfangen und beispielsweise ein eigenes Blog führen oder einen Podcast produzieren. Irgendwas, das um das Spiele-Thema kreist. Es muss ja nicht immer eine Spiele-Webseite sein. Es gibt auch viele Studiengänge, die helfen können, etwa im Bereich Kommunikationswissenschaften. Dranbleiben ist wichtig! Nach Möglichkeit solltest du versuchen, Kontakte in die Szene zu knüpfen.

Spiele-Release.de: Wir dürfen dich als “Gamer” bezeichnen, der sich weder einem Genre noch einer Zeit oder einem festen Thema verschrieben hat. Man kann sagen du bist ein “Spielejournalist ohne Grenzen”. Gibt es etwas, das dir besonders liegt?
Benedikt: Eine sehr schöne Bezeichnung, vielen Dank! Ich habe mich in den letzten Jahren besonders auf ältere Spiele, also Retro-Themen, konzentriert. Mit ist immer besonders wichtig, hinter die Kulissen zu schauen. Beispielsweise “Wo kommt das Spiel her?”, “Was hat das Spiel auf die Branche für einen Einfluss gehabt?”, “Wer sind die Menschen hinter diesem Spiel?”. Das Ganze dann gerne aus meinem persönlichen Blickwinkel.
Spiele-Release.de: Gibt es bei all den vielen Titeln, die du dir durch deine Arbeit, Messen oder Reviews angesehen hast, ein Spiel, das dir besonders im Gedächtnis geblieben ist?
Benedikt: Das Erste, was mir da einfällt ist “The Last of Us” damals für die Playstation 3 aus dem Jahr 2013. Das eines der Spiele, auch in meiner beruflichen Laufbahn, die mich so dermaßen begeistert und fasziniert haben – einfach fantastisch. In meiner Zeit, in der ich für die GamePro geschrieben habe, da ist es Super Mario Sunshine für den GameCube, dass ich ausgiebig testen musste. Ich hatte ungefähr eine Woche zum Durchspielen, Screenshots anfertigen und Video machen. Das ist echt hängengeblieben. Als Drittes wäre da noch The Elder Scrolls V: Skyrim, das mich beruflich begleitet und privat sehr beschäftigt hat. Ich habe noch nicht alle Add-ons durch, aber das ist auch so Ding.
Spiele-Release.de: In der Diskussion mit anderen Bloggern und Redakteuren wird gegen große Magazine oft Unmut laut. Die Rede ist hier von reißerischen Clickbait-Headlines, schlechter Recherche oder halbgaren Beiträgen. Wie siehst du die Entwicklung?
Benedikt: Ja, da ist was dran. Gerade was die Clickbait-Geschichte betrifft. Einfach nur die News raushauen, immer alles “schnell, schnell, schnell!”. Dadurch entstehen Fehler und halbgare Beiträge. Ich persönlich mag das nicht, daher versuche ich, wenn es geht, das tagesaktuelle Geschäft eher zu meiden. Ich möchte zeitlose Inhalte produzieren, die Wert auf die Qualität legen. Das ganze News-Ding ist ein Problem, das vielleicht auch ein wenig von der Leserschaft und deren Erwartungshaltung befeuert wird. Hier entsteht auch Druck für die Magazine und Websites. Ich sehe das durchaus kritisch und finde, das muss nicht sein.
Spiele-Release.de: Im Games Insider Podcast sprichst du mit anderen Spielejournalisten über aktuelle Themen aus der Spielebranche. Was macht euren Podcast so besonders?
Benedikt: Na, der ist fantastisch! (lacht) Spaß. Ich weiß nicht, ob er SO besonders ist, aber er bietet eine besondere Perspektive. Wir haben ab und an ein aktuelles Thema, aber schauen dann gerne hinter die Kulissen. Als Beispiel hatten wir eine Folge über Demon’s Souls. Wir haben nicht nur eine Review des PS5-Remakes gemacht, sondern sind in die Tiefe gegangen. Und haben dann Fragen behandelt wie: “Wer sind eigentlich die Macher hinter Demon’s Souls?”, “Was haben die noch entwickelt?”, “Woher kommt das Phänomen der Souls-Spiele?“. Katharina Pache von Computec hat zudem einen schönen O-Ton für diese Folge beigesteuert. Und erst dann sind wir auf das PS5-Remake eingegangen. Ich glaube, es macht uns besonders, dass wir versuchen, mehr in die Tiefe zu gehen als andere Podcasts und wir versuchen, einen vielfältigen Eindruck zu bieten. Nicht nur Reviews und News – das machen genug andere Podcasts.
Spiele-Release.de: Auf welche Releases eines neuen Spiels freust du dich 2021 am meisten?
Benedikt: Ich schaue ehrlicherweise nicht mehr regelmäßig darauf, was es an neuen Spielen gibt. Ich habe so einigen riesigen Pile of Shame auch bei älteren Titeln, die ich noch nachholen möchte. 2021 ist in Sachen Games ein bisschen weniger los wegen der Pandemie, und das kommt mir ein bisschen entgegen. Elden Ring ist dieses Jahr aber ein Spiel, das mich sehr interessiert. Und ältere Spiele, die jetzt in PS5-Version erscheinen. The Witcher 3 und GTA 5 beispielsweise würde ich gerne in der PS5-Version spielen.
Spiele-Release.de: Du wirst zu “Wer wird Millionär” eingeladen. Es werden nur Fragen über Videospiele gestellt und es gibt keinerlei Joker. Was glaubst du, wie weit würdest du kommen?
Benedikt: Ich glaube, das ist reine Glückssache. Es gibt Themengebiete, in denen ich mich nicht so gut auskenne. Shoot ‘em-Ups auf Mega Drive oder PC Engine zum Beispiel wären nicht unbedingt mein Spezialgebiet. Aber wenn ich jetzt über bekannte Spieleentwickler wie Peter Molyneux, Richard Garriott, Shinji Mikami oder so befragt werde – ich glaube, da kenne ich mich sehr gut aus. Oder auch bei alten Heimcomputer-Systemen wie C64, Amiga und so weiter. Vor allem bei Strategiespielen hätte ich dann große Probleme. Ansonsten sind die Millionen natürlich drin – je nach Glück und Tagesform.

Vielen Dank Benedikt

Lieber Benedikt, vielen Dank für dieses tolle und ausführliche Interview. Ich werde mit Freuden weiter die Entwicklung des Games Insider Podcast verfolgen und hoffe auch hin und wieder etwas von dir zu lesen!

Wenn du deinen Pile of Shame abgearbeitet hast und neue Spiele suchst, freue ich mich natürlich, wenn du wieder hier vorbeischaust.

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